Der jüngere Bruder von Franz-Wilhelm von Spiegel, Ferdinand-August (1789-1835), war ein ebenso modern denkender Freund der Aufklärung wie sein Bruder. Er war mit diesem gemeinsam in Canstein groß geworden und hing sehr an seiner Heimat. Unterstützt durch den bereits in Ämter aufgestiegenen Bruder, studierte er in Münster und wurde dort Domkapitular. Seine Fähigkeiten in der Sanierung zerrütteter Finanzen konnte er hier beweisen, so wie es ihm auch später als Domherr gelang Ordnung in die Finanzen zu bringen. Im politischen Hin und Her der napoleonischen Zeit fühlt er sich immer wieder von neuen Ideen angezogen. Trotz der ihm anhängenden Liebäugeleien mit Napoleon, der selber schon geplant hatte ihn zum Bischof von Köln zu machen wird er nach der Übernahme Kölns durch Preußen der erste Erzbischof dieser Stadt, der kein weltlicher Fürst mehr ist. Er bewährt sich außerordentlich in den schwierigen Auseinandersetzungen der katholischen Kirche mit der Berliner Regierung z.B. in Fragen der Mischehe und der Feiertage. Seine aufgeklärte Liberalität steht ihm beim Kampf um die Rechte der katholischen Kirche im evangelischen Preußen nicht im Wege.
Seit dem Tode seines Bruders Franz-Wilhelm kümmerte er sich intensiv durch Korrespondenz mit dem Rentmeister Calaminus, der in Canstein als Bevollmächtigter des Erben, seines Bruders Caspar-Philipp tätig war, um die wirtschaftlichen Belange der Herrschaft. Sein Bruder lebte nicht in Canstein, da er Diplomat am Kaiserhof in Wien war.